Die Geopolitik Grönlands und der Arktis

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https://doi.org/10.48693/464
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Titel: Die Geopolitik Grönlands und der Arktis
Autor(en): Saalbach, Klaus
Zusammenfassung: Der Beitrag analysiert die Geopolitik der Arktis, die von Militär- und Sicherheitsaspekten, dem Klimawandel mit neuen Schifffahrtsrouten, bedeutenden Ressourcen sowie Grönlands Unabhängigkeitsdebatte dominiert wird. Acht arktische Staaten haben Gebiete am Polarkreis: Vereinigte Staaten (Alaska), Russland, Kanada, Island, Dänemark (Grönland), Norwegen, Schweden und Finnland. Grönland (Kalaallit Nunaat) ist mit 2.186.000 Quadratkilometern und etwa 56.000 Einwohnern die größte Insel der Welt. Grönland gehört geologisch zu Nordamerika, politisch aber zu Europa. Es ist die größte arktische Landmasse (da der Nordpol nur aus Eis besteht) und die Lage zwischen Kanada und Russland zeigt die geostrategische Bedeutung. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde ein institutioneller Rahmen geschaffen; der Arktische Rat ist der wichtigste mit den acht Arktisstaaten, Beobachterstaaten und Nichtregierungsorganisationen, insbesondere Inuit-Organisationen wie der Inuit Circumpolar Conference (ICC). Darüber hinaus wurden Sicherheitsforen gegründet, doch alle Organisationen sind seit der Suspendierung Russlands im Jahr 2022 paralysiert. Das Schmelzen des Eises aufgrund der globalen Erwärmung eröffnet drei potenzielle Schifffahrtsrouten im Norden, die Nordostpassage um Nordrussland, die Nordwestpassage durch die kanadischen Arktisinseln und den zentralen transpolaren Seeweg. Mittlerweile engagieren sich Russland und China in der Arktisregion stärker, was eine große Herausforderung für die Vereinigten Staaten von Amerika darstellt. Verschiedene Arktisstaaten machen auf der Grundlage des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen (UNCLOS) Gebietsansprüche in der Arktisregion geltend. Im Februar 2023 empfahl die zuständige Nations Commission on the Limit of the Continental Shelf (CLCS), die Ansprüche Russlands auf insgesamt 1,7 Millionen km² einschließlich des Nordpolgebiets zu akzeptieren, was einen großen strategischen Erfolg für Russland darstellt. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind die Vereinigten Staaten in Grönland mit einer großen Militärbasis präsent, die auf halber Strecke zwischen New York und Moskau liegt. Eine neue sicherheitspolitische Herausforderung für die arktische Geopolitik ist China, das sich 2018 als arktischer Nachbarstaat (Near Arctic State) definiert und in Skandinavien mehrere Forschungs- und Satellitenstationen errichtet hat. China engagiert sich massiv in der grönländischen Wirtschaft. Die Unabhängigkeitsdebatte Grönlands hat ein kritisches Stadium erreicht, in dem Dänemark und die Europäische Union Gefahr laufen, ihren Status als arktische Akteure zu verlieren. Derzeit ist die grönländische Wirtschaft stark von der Fischerei und dänischen Subventionen abhängig, die rund 20% des Staatseinkommens ausmachen. Die Nutzung seiner reichen Ressourcen könnte Grönland das nötige Einkommen bescheren, um unabhängig zu werden oder zumindest seine Wirtschaft zu diversifizieren. Andererseits befürchten die Grönländer einen unkontrollierten Zustrom ausländischer Arbeitskräfte und die Zerstörung ihrer Umwelt und der Fischerei. Dänemark könnte durch einen anderen Akteur ersetzt werden, der bereit wäre, die notwendigen Investitionen zu tätigen. Insbesondere könnten die Vereinigten Staaten die dänischen Subventionen übernehmen und so in Nordamerika einen großen strategischen Gewinn erzielen. In Grönland wird eine Freie Assoziation als mögliche Lösung diskutiert, die bereits von mehreren pazifischen Inselstaaten erfolgreich umgesetzt wurde. Aus diesen Gründen muss die Europäische Union ein viel stärkeres Engagement in Grönland und der Arktis zeigen, um die Präsenz aufrechtzuerhalten.
Bibliografische Angaben: Working Paper. Universität Osnabrück, Fachbereich 1 - Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften, Osnabrück 2024.
URL: https://doi.org/10.48693/464
https://osnadocs.ub.uni-osnabrueck.de/handle/ds-2024020210390
Schlagworte: Geopolitik; Arktis; Grönland
Erscheinungsdatum: 2-Feb-2024
Lizenzbezeichnung: Attribution 3.0 Germany
URL der Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/
Publikationstyp: Arbeitspapier [WorkingPaper]
Enthalten in den Sammlungen:FB01 - Hochschulschriften

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