Der Illness Perception Questionnaire (IPQ-R) für die berufsdermatologische Rehabilitation

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https://doi.org/10.48693/532
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Titel: Der Illness Perception Questionnaire (IPQ-R) für die berufsdermatologische Rehabilitation
Autor(en): Ludewig, Michaela
Wilke, Annika
Meyer, Julia
John, Swen Malte
Rocholl, Marc
ORCID des Autors: https://orcid.org/0000-0003-1214-1399
https://orcid.org/0000-0002-6903-0449
https://orcid.org/0000-0001-5406-9458
https://orcid.org/0000-0002-6584-0161
Zusammenfassung: Der Illness Perception Questionnaire (IPQ-R) für die berufsdermatologische Rehabilitation Ludewig, Michaela1-2; Wilke, Annika1-2; Meyer, Julia2; John, Swen Malte1-2; Rocholl, Marc1-2 1 Institut für Gesundheitsforschung und Bildung (IGB), Abteilung Dermatologie, Umweltmedizin und Gesundheitstheorie, Universität Osnabrück 2 Institut für interdisziplinäre Dermatologische Prävention und Rehabilitation (iDerm) an der Universität Osnabrück Hintergrund und Zielstellung: Subjektive Krankheitstheorien (z. B. über die Behandlungsmöglichkeiten einer Erkrankung) können den Umgang (z. B. das gewählte Bewältigungsverhalten) mit der Hauterkrankung maßgeblich beeinflussen. Das Common Sense Modell der Selbstregulation (CSM) ist ein theoretisches Modell, um diese auf kognitiver und emotionaler Ebene ablaufenden Selbstregulationsprozesse zu erklären (Ludewig et al., 2023). Patient*innen in der Berufsdermatologie nehmen ihre Hauterkrankung häufig als erhebliche Belastung wahr (z. B. im Hinblick auf die Ausprägung der Symptome und den chronischen Erkrankungsverlauf), die sich in verschiedenen Dimensionen des CSM zeigt (Rocholl et al., 2023). Zielstellung der vorliegenden Untersuchung waren sowohl die Modifikation des ‚Illness Perception Questionnaire‘ (IPQ-R) für die berufsdermatologische Rehabilitation als auch die psychometrische Prüfung des modifizierten Instruments. Methodik: Zu Beginn erfolgte die Modifikation des Instruments auf Basis der einschlägigen Literatur, einer Patientenbefragung in gesundheitspsychologischen Patientenseminaren und Expertengesprächen für das Anwendungsfeld der Berufsdermatologie, da die Autor*innen des IPQ-R (Moss-Morris et al., 2002) empfehlen, den als generisch entwickelten Fragebogen an den jeweiligen Forschungskontext anzupassen. Anschließend nahmen 254 Rehabilitand*innen am ersten Tag der Rehabilitationsmaßnahme im Zeitraum von Juni 2020 bis Mai 2021 an einer Querschnittserhebung am Studienstandort teil. Die Datenanalyse erfolgte unter Verwendung des Statistikprogramms IBM SPSS Version 26. Ein exploratives Vorgehen wurde gewählt, da diese Modifikation des Instruments erstmalig geprüft wurde. Ergebnisse: Insgesamt konnten nach Analyse der fehlenden Werte die Datensätze von 228 Patient*innen eingeschlossen werden (Alter: M=48,2 Jahre; SD=12,0; 53,9% weiblich). Die patientenseitige Akzeptanz des Fragenbogens war hoch (Response Rate: 87,3%; Ausfüllrate zwischen 92,5% und 98,4%, N=254). Der IPQ-R für die Berufsdermatologie besteht im Bereich der Krankheitsannahmen aus 29 Items, die sieben Faktoren abbilden (Kohärenz, Emotionale Repräsentationen, Konsequenzen: Auswirkungen auf die Gestaltung des eigenen Lebens, Konsequenzen: Finanzielle und soziale Folgen, Behandlungskontrolle, Persönliche Kontrolle und Zeitverlauf). Sechs dieser Skalen weisen akzeptable bis gute Reliabilitätswerte (Cronbachs α 0,72 – 0,84) auf; für eine Skala (Zeitverlauf) liegt die interne Konsistenz bei Cronbachs α=0,66. Eine separate Analyse der Ursachen führte zu acht Faktoren (psychische Ursachen, Ursachen außerhalb der Arbeit, Hautreinigungs- und Hautschutzmaßnahmen, verhaltensbezogene Risikofaktoren, Ursachen bei der Arbeit, weitere Risikofaktoren, Immunität und klimatische Einflüsse) mit insgesamt 30 Items. Fünf der acht Skalen besitzen eine akzeptable bis gute interne Konsistenz (Cronbachs α=0,71 – 0,83), drei Skala (verhaltensbezogene Risikofaktoren, weitere Risikofaktoren, Externe, nicht durch die Person beeinflussbare Faktoren) liegen unter dem akzeptablen Bereich (Cronbachs α=0,63 - 0,66). Diskussion und Fazit: Um eine Veränderung von Gesundheits- bzw. Bewältigungsverhalten bei Patient*innen zu unterstützen sowie die Entwicklung kohärenter Krankheitstheorien zu ermöglichen, gilt es psychische und soziale Faktoren zu berücksichtigen und adäquat in Interventionen während einer Rehabilitationsmaßnahme zu adressieren. Mithilfe des vorliegenden Fragebogens können subjektive Krankheitsannahmen im Anwendungsfeld erfasst werden. Als Abweichung zum Originalmodell sollte bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden, dass der Faktor „Zyklisches Auftreten“ in diesem Anwendungsfeld nicht repliziert werden konnte. Zudem ergeben sich im Bereich der Konsequenzen zwei Faktoren mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten: Einerseits zeigen sich Auswirkungen auf die Gestaltung des eigenen Lebens, andererseits werden soziale und finanzielle Konsequenzen sichtbar. Dies ist nicht zuletzt auf die Ergänzung zusätzlicher Items in diesem Instrument zurückzuführen. Take-Home-Message: Die faktorielle Struktur dieser modifizierten Version des IPQ-R wurde erstmalig exploratorisch geprüft. Unter Berücksichtigung der beschriebenen Abweichungen vom Originalmodell ist ein Instrument verfügbar, das im Rahmen einer Studie mit hoher Ausfüllrate sowie sehr guter Response Rate entwickelt wurde. Literatur: Ludewig, M.; Wilke, A.; Meyer, J.; John, S.M.; Rocholl, M. (2023). Modifikation und psychometrische Überprüfung des deutschsprachigen Illness Perception Questionnaire (IPQ-R) in der berufsdermatologischen Rehabilitation. Unveröffentlichtes Manuskript. Moss-Morris R, Weinman J, Petrie K, et al. The Revised Illness Perception Questionnaire (IPQ-R). Psychology & Health 2002; 17: 1-16. doi:10.1080/08870440290001494 Rocholl, M.; Wilke, A.; Meyer, J.; John, S.M.; Ludewig, M. (2023). Illness perceptions of patients with occupational skin diseases in a healthcare centre for tertiary prevention: a cross-sectional study. Epub ahead of print. doi.org/10.3390/ijerph20095652. Förderung: Diese Arbeit ist Teil der durch die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) geförderten Studie „SubjeKt: Mixed-Methods-Studie zur Erfassung subjektiver Krankheitstheorien von Patientinnen und Patienten mit berufsbedingten Handekzemen für die Schulungs- und Beratungspraxis“.
Bibliografische Angaben: Poster anlässlich des 33. Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquiums (18.-20.03.2024), Bremen
URL: https://doi.org/10.48693/532
https://osnadocs.ub.uni-osnabrueck.de/handle/ds-2024040811079
Schlagworte: Illness Perception Questionnaire (IPQ-R); berufsdermatiologische Prävention; subjektive Krankheitstheorien; Common Sense Modell der Selbstregulation (CSM)
Erscheinungsdatum: 18-Mär-2024
Lizenzbezeichnung: Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Germany
URL der Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/
Publikationstyp: Konferenzposter [ConferencePoster]
Enthalten in den Sammlungen:FB08 - Hochschulschriften

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