Die Auswirkungen der Risikopotentialanalyse auf ein Alten- und Pflegeheim als Totale Institution

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https://osnadocs.ub.uni-osnabrueck.de/handle/urn:nbn:de:gbv:700-2013111311800
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DC ElementWertSprache
dc.contributor.advisorProf. Dr. Manfred Haubrock
dc.creatorPöschel, Klaus
dc.date.accessioned2013-11-13T08:32:16Z
dc.date.available2013-11-13T08:32:16Z
dc.date.issued2013-11-13T08:32:16Z
dc.identifier.urihttps://osnadocs.ub.uni-osnabrueck.de/handle/urn:nbn:de:gbv:700-2013111311800-
dc.description.abstractDie Auswirkungen der Risikopotentialanalyse auf ein Alten- und Pflegeheim als Totale Institution. Heutzutage gehören Alten- und Pflegeheime zu den Wohnformen im Alter, die aus unserem Alltag in Deutschland nicht mehr wegzudenken sind. Sie bieten einer ständig älter werdenden Bevölkerung ein umfassendes Angebot an Betreuungs- und Versorgungssicherheit. Da die angebotene Qualität dieser Dienstleistung zwischen einzelnen Anbietern recht unterschiedlich ausfällt, ist der Gesetzgeber seit Gründung der Pflegeversicherung bemüht, die Leistungen für die Qualität der angebotenen Pflege und Betreuung durch allgemeine Vorgaben zu sichern und zu verbessern. Dazu wurde die Pflegeprozessmethode mit einer die Pflegequalität fördernden Pflegedokumentation als Verpflichtung vorgeschrieben. In den vergangenen Jahren – bedingt durch die demografische Entwicklung, aber auch durch veränderte gesetzliche Vorgaben – hat sich die Bewohnerstruktur in Alten- und Pflegeheimen verändert. Dort nimmt der Anteil multimorbider Bewohner und solchen mit einer ausgeprägten Demenz stetig zu. Eine der Möglichkeiten, sich auf die verändernden Pflege- und Betreuungsbedürfnisse der Bewohner, wie auch die anwachsenden Anforderungen des Gesetzgebers, einzustellen, besteht darin, häufig vorkommende Bereiche der Pflege- und Betreuung als Risikopotenziale zu benennen. Mit der Methode der Risikopotenzialanalyse werden Pflegefachkräfte unterstützt, für den einzelnen Bewohner die festgelegten Risikopotenziale in ihrer Ausprägung zu erfassen, zu analysieren und zu bewerten. Unterstützt wird ein solches Vorgehen z.B. durch das RiP® Managementsystem, durch transparente Definitionen der einzelnen Risikobereiche, Kriterien zur Gewichtung und Vorschläge für mögliche Pflege- und Betreuungsmaßnahmen. Die vorliegende Studie untersucht die Einführung der Risikopotentialanalyse auf das Alten- und Pflegeheim vor dem Hintergrund des soziologischen Konzepts der Totalen Institution. In der vorliegenden hypothesenprüfenden Evaluationsstudie wurde die Wechselwirkung zwischen der Risikopotenzialanalyse als Instrument zur Systematisierung der Prozessgestaltung in einem Alten- und Pflegeheim und den Merkmalen einer Totalen Institution untersucht. Da das Forschungsfeld auf eine Einrichtung begrenzt war und um die dort gegebene Komplexität abzubilden, wurden im Sinne einer methodologischen Triangulation unterschiedliche Methoden der empirischen Sozialforschung angewandt. Es wurden Experteninterviews mit Bewohnerinnen und Bewohnern geführt und ausgewertet. Mit den Mitarbeitenden wurden sowohl Experteninterviews wie auch eine Gruppendiskussion zur Ergebnisvalidation geführt und ebenfalls ausgewertet. Als weitere Methode wurde eine empirische Inhaltsanalyse der Pflegeprozessplanungen vor und 18 Monate nach der Einführung der Risikopotenzialanalyse vorgenommen. Danach wurden in einem letzten Schritt die vorliegenden Ergebnisse zur Risikopotenzialanalyse hinsichtlich ihrer Wechselwirkung auf ein Alten- und Pflegeheim und dessen Merkmale als Totale Institution diskutiert. Als zentrales Ergebnis wurde dabei herausgearbeitet, dass es eine Wechselwirkung zwischen der Risikopotenzialanalyse als Instrument zur Prozessgestaltung in einem Alten- und Pflegeheim und dessen Merkmalen als Totale Institution gibt. Diese Wechselwirkung begründet sich zunächst in einem allumfassenden ordnungsrechtlichen Rahmen, der durch seine Anforderungen und Vorgaben eine gleichermaßen abmildernde, verstärkende und nicht zuletzt stabilisierende Wirkung auf die Merkmale des Heims als Totale Institution entfaltet. Die Risikopotenzialanalyse (RIP) selbst wirkt sich durch ihren Aufbau und ihre Struktur für die Anwendung im Pflegeprozess unterstützend auf diese Merkmale aus, denn für den einzelnen Bewohner lassen sich die täglichen Pflege- und Betreuungsmaßnahmen nun transparenter und strukturierter planen als vorher. Auf dieser Grundlage wird es dem Personal erleichtert, für die Durchführung der geplanten Maßnahmen zu sorgen. Die unterschiedlichen Pflege- und Betreuungspläne lassen sich für einen Bereich in einem einzigen rationalen Plan vereinigen, z.B. in einer Plantafel. Andererseits wirkt sich die RIP positiv auf die Wahrnehmung des einzelnen Bewohners und die schriftliche Dokumentation aus. Wurde vor der Einführung (t1) die Qualität der Pflegeprozessplanungen mit einer Gesamtnote von 3,31 bewertet, so hob sich der Notendurchschnitt 18 Monate später (t2) auf 2,45. Für Mitarbeitenden hat sich die RIP als geeignetes Analyse- und Unterstützungsinstrument für die Pflege- und Betreuungsplanung herausgestellt. Sie profitieren von der klar vorgegebenen Struktur von RIP, an der sie sich orientieren können. Das gibt ihnen Sicherheit, aber auch Klarheit für die Beschreibung und Planung der erforderlichen Pflege- und Betreuungsmaßnahmen. Wurden zum Zeitpunkt t1 nur 17 der 32 möglichen Risikobereiche eingeschätzt, so waren es zu t2 im Durchschnitt 31. Diese deutliche Verbesserung zeigt sich auch in der Bewertung der Handlungsanleitung für die geplanten Maßnahmen, die von einer Bewertung von 3,35 auf einen Mittelwert von 2,32 anstieg. Damit profitieren die Bewohner von dieser Entwicklung, auch wenn für sie der Dokumentationsaspekt neben den Erwartungen an die praktische Umsetzung keine Rolle spielt. Darüber hinaus profitieren die Bewohner indirekt davon, dass durch eine risikoorientierte Sichtweise des Personals die Wahrnehmung der Bewohner systematischer und damit individueller geworden ist. Wurden anfänglich nur 53% der Risikopotenziale erfasst und eingeschätzt, stieg der Wert bei der zweiten Messung auf insgesamt 97% an. Wurden zu t1 durchschnittlich 2,27 Pflegesymptome mit 4,51 Ressourcen beschrieben, so stieg als Zeichen der individuelleren Wahrnehmung der Wert zu t2 im Durchschnitt auf 3,77 Pflegesymptome und 5,17 Ressourcen an. Diese individuellere Wahrnehmung der Bewohner nützt den Mitarbeitenden und den Bewohnern gleichermaßen. Die Mitarbeitenden profitieren von einer verbesserten Dokumentation dahingehend, dass ihnen nun individuellere Informationen ihrer Bewohner zur Verfügung stehen. Aber die Entscheidung, ob und welche Pflege- und Betreuungsmaßnahmen die Pflegekraft für den Pflegekontakt nutzt, fällt hingegen erst im situativen Erleben des Bewohners. Die Bewohner selbst nehmen die Bemühungen der Mitarbeitenden wahr und verlassen sich auf deren Expertise und Erfahrung. Das tun sie aus der Beobachtung heraus, dass das Personal auch dann individuell angemessene Entscheidungen für Pflege- und Betreuung trifft, wenn sie selbst dazu nicht mehr in der Lage sind.ger
dc.rightsNamensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported-
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/-
dc.subjectTotale Institutionger
dc.subjectAltenheimger
dc.subjectPflegeheimger
dc.subjectRisikopotentialanalyseger
dc.subjectRisk Potential Analysiseng
dc.subjectPflegeprozessger
dc.subjectnursing processeng
dc.subjectRIPger
dc.subjectelderly homeeng
dc.subjectMethodentriangulationger
dc.subjectMerkmale Totale Institutionger
dc.subjectcharacteristics Total Institutioneng
dc.subjectPflegedokumentationger
dc.subjectRisiko Assessmentger
dc.subjectExperteninterviewger
dc.subjectkommunikative Validierungger
dc.subjectsystematische Wahrnehmungger
dc.subjectPflege- und Betreuungsplanungger
dc.subjectPflegekontaktger
dc.subject.ddc300 - Sozialwissenschaften, Soziologie
dc.subject.ddc610 - Medizin und Gesundheit
dc.subject.ddc650 - Management, Öffentlichkeitsarbeit
dc.titleDie Auswirkungen der Risikopotentialanalyse auf ein Alten- und Pflegeheim als Totale Institutionger
dc.title.alternativeThe impact of the risk potential analysis on a nursing home as a Total Institutioneng
dc.typeDissertation oder Habilitation [doctoralThesis]-
thesis.locationOsnabrück-
thesis.institutionUniversität-
thesis.typeDissertation [thesis.doctoral]-
thesis.date2013-10-22-
dc.contributor.refereeapl. Prof. Dr. Carsten Klingemann
dc.subject.bk70.00 - Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines
dc.subject.bk85.38 - Qualitätsmanagement
dc.subject.bk44.63 - Krankenpflege
dc.subject.bk44.17 - Stationäres Gesundheitswesen, Krankenhauswesen
dc.subject.bk71.29 - Formen des Zusammenlebens: Sonstiges
dc.subject.bk44.68 - Gerontologie, Geriatrie
ddb.annotationThe impact of the risk potential assessment on a nursing home as a Total Institution. Today nursing homes, among other types of housing for the elderly, are indispensable institutions of German society. They provide for an ever-aging population, and safeguard a wide range of care. The extent and quality of the services offered vary considerably. Therefore the legislature, since the establishment of long term care insurance, has been aiming to secure and improve the quality of services offered by stipulating legal requirements for the quality of care and support. For that reason the nursing process method, including the documentation became mandatory to promote the quality of nursing care. In recent years, due to the demographic changes, and legal requirements, the structure of residents in nursing homes has changed, since the number of those residents with multi-morbidity and distinctive dementia has increased steadily. One of the possibilities to adapt to the changing needs of residents for nursing and support, as well as to the growing requirements of the legislature and administration is the definition of frequently occurring areas of care and support as risk potentials. Nurses are supported to detect, analyse and evaluate the risk potential and its impact by using the method of the risk potential assessment, which comprises out of a set of risk potentials. This so called Risk Potential Analysis (RPA) is supported by tools like e.g. RiP® Management System, through transparent definitions of risk potentials, criteria for assessment and suggestions for possible care and support measures. As background for the research question about the impact of the introduction of the risk potential analysis on the nursing home, the sociological concept of the Total Institution and the process management approach was adopted. This hypothesis-testing evaluation study investigates the interaction and impact of the risk potential assessment as a suitable tool for systematizing the process organization in a nursing home and on the characteristics as Total Institution. As the research field was limited to a single institution and in order to follow its complexity, a methodological triangulation of different methods of empirical social research has been applied. For that reason expert interviews with residents were conducted and evaluated. Both, expert interviews and a group discussion among employees were carried out. As a further method an empirical content analysis of the nursing documentation was carried out before and 18 months after the introduction of the risk potential assessment method. In a final step the results obtained were discussed in regard to their interaction and impact to a nursing home and its characteristics as a Total Institution. As a main result it could be shown that there is an interaction between the potential risk assessment as a tool for process organization in a nursing home and its characteristics as a Total Institution. These interactions originate first in a comprehensive legal framework. Through its requirements and specifications it produces equally a mitigating, reinforcing and last but not least, stabilizing effect on the characteristics of the Total Institution. Its design and structure due to the risk potential assessment (RPA) itself proves to be supportive for the application in the nursing process. The daily care and support measures can now be planned with more transparency and structure. Because for the individual resident. Thus it’s easier for the staff to carry out the measures. The different nursing documentations can be transformed into a single rational plan, for example as found at a nursing schedule board or a planning board, which can serve as a master plan for a single ward. On the other hand, the RPA has a positive effect on the perception of the individual resident as well as on the written documentation. Before the introduction of RPA the nursing documentation was rated with an overall score of 3.31 which rose after 18 months of application to a score of 2.45. For the staff, the RPA has emerged as a suitable analysis and support tool for the nursing documentation. They benefit from the clearly defined structure of RPA which they can use for reference. This provides security but also clarity for the description and planning of necessary nursing and supportive activities. At the time of t1, only 17 out of 32 possible risk-potentials (RP) were recorded, this number rose to an average of 31 RP’s at t2. This significant improvement is also reflected in the evaluation of the practical implementation of the planned measures, where the score increased from a rating of 3.35 to a mean of 2.32 at the second assessment. For that reasons the residents benefit from this development, even if they don’t care for nursing documentation but rather for the practical implementation, Moreover, they profit indirectly from the fact that by a risk orientated perspective the perception of residents is more systematic and thus becomes increasingly individual. Whereas initially only 53% of the possible risk potentials were detected, this value rose to a total of 97% in the second measurement. At t1, an average of 2.27 nursing problems was recorded with a mean of 4.51 resources. As a sign of a more individualized perception at t2 the average of recorded nursing problems rose to a mean of 3.77 and the detected resources to an average number of 5.17. This more individualized perception of residents is beneficial for the employees as well as for the residents. Employees benefit from improved nursing documentation to the effect that they can rely on more personalized information about their residents. But the decision whether and what care and support measures the nurse uses for his or her nursing activity, is ultimately made when meeting the resident. The residents themselves perceive the efforts of the nursing staff and rely on their expertise and advice. They do this because they have observed that the staff also takes individually appropriate decisions for the care and support of residents when they themselves are no longer able to do so.eng
vCard.ORGFB1
Enthalten in den Sammlungen:FB01 - E-Dissertationen

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